Zeitersparnis dank App

Oberarzt der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation am EVK Gelsenkirchen entwickelt digitales Neurologie-Lexikon
Zeitersparnis im klinischen Alltag: Hesham Kutnaji, Oberarzt der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen, entwickelte die NeuroStudy App, die während der Untersuchung und bei der Interpretation von Messwerten hilft. (Foto: EVK Gelsenkirchen)

Digital anstatt analog – Hesham Kutnaji, Oberarzt der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen, arbeitete in den vergangenen Monaten an einer App, um elektrophysiologische Untersuchungen in der Neurologie zu unterstützen. Anstatt in Fachliteratur Referenzwerte zu suchen, können Medizinerinnen und Mediziner diese nun in ihrem Smartphone finden. Das spart Zeit vor allem bei Untersuchungen, die selten durchgeführt werden, und ermöglicht genauere Auswertungen.

Klare Übersicht im klinischen Alltag

Im Rahmen einer elektrophysiologischen Untersuchung, zum Beispiel bei der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, messen Experten und Expertinnen elektrische Impulse, die auf eine normale oder abnormale Funktionsfähigkeit des Nervensystems hinweisen. „Für elektrophysiologische Untersuchungen in der Neurologie sind Referenzwerte nötig, die uns Behandelnden bei der Einordnung der Messwerte helfen“, so Hesham Kutnaji. Bisher wälzten Mediziner für diesen Zweck Fachliteratur und Pocketcards – mit der App von Hesham Kutnaji ist das nun nicht mehr nötig. Der Oberarzt konkretisiert: „Damit entlastet die App im klinischen Alltag und spart neurologischen Fachärzten und Fachärztinnen oder Medizinischen Fachangestellten wertvolle Zeit – bis zu 15 Minuten pro Untersuchung.“ Mit Tipps zum Durchführen von Untersuchungen oder zum Anbringen von Elektroden unterstützt die App nicht nur bei der Auswertung von Messwerten. 

Für Patienten bedeutet diese Zeitersparnis in erster Linie genauere Untersuchungen und eine bessere Diagnose. So lässt sich schneller eine auf den Patienten oder die Patientin abgestimmte Behandlung finden, die die Heilungschancen erhöht.

Expertise als Fundament

Die dargestellten Referenzwerte der App basieren auf einer Vielzahl von Fachbüchern. Sofern sich zwischen diesen Abweichungen ergaben, hat der Oberarzt einen Mittelwert gebildet. „Ich mag die Elektrophysiologie und das Programmieren. Außerdem habe ich gesehen, wie viel Zeit meine Kollegen und Kolleginnen damit verbringen, Referenzwerte in der Fachliteratur zu recherchieren. Da möchte ich helfen“, sagt der Oberarzt. Unterstützt wurde er dabei von Priv.-Doz. Dr. Dr. Judith Wagner, Chefärztin der Klinik für Neurologie und Frührehabilitation, und den Oberärzten der Klinik Miklos Lukacs und Thabothini Tharmalingam. 

In der App, die ab sofort auf Android und iOS verfügbar ist, werden keine Patientendaten gespeichert oder verarbeitet. Ein Interview mit Hesham Kutnaji ist auf dem YouTube-Kanal des Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen verfügbar.

Neuronale Kommunikation

Die Elektrophysiologie beschäftigt sich mit elektrischen und chemischen Interaktionen zwischen Neuronen. Neurologische Experten und Expertinnen untersuchen mit ihr die Funktionsfähigkeit des Nervensystems. Mit dem Ziel neurologische Erkrankungen zu diagnostizieren, messen Elektroden auf der Haut oder im Körper des Patienten oder der Patientin elektrische Signale, die von Muskeln, Nerven oder dem Gehirn ausgehen. Neben der Neurologie hat die Elektrophysiologie Anknüpfungspunkte im Bereich der Kardiologie und der Gastroenterologie. 

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